Zweites Duo Album von Musical & Opernsängerin KERRY ELLIS und dem Gitarristen BRIAN MAY, der einige Jahrzehnte für das rockige Fundament der Band „Queen“ gesorgt hatte. Wieder gibt es paar Versionen von Klassikern aus 50 Jahren Musikgeschichte, die den beiden Protagonisten über die Jahre gut gefallen haben und dazu auch 5 “neue” Kompositionen aus der Feder von May und Ellis. Das Album beginnt mit dem tollen „Love In A Rainbow“, einem gelungenen Mix aus „queen“schem Bombast und einfühlsamem „Adele“-Melodic-Soul, das rockigere „Roll With You“ addiere noch theatralisch-dramaturgisches „Meat Loaf“-Ambiente und natürlich läßt es sich May nicht nehmen, wie auch in „It’s Gonna Be All Right“ einen seiner bezüglich Sound (Gibson!) & Spieltechnik atypischen Soli beizusteuern. Das erste Highlight ist der mit fernöstlichem Ambiente und dem Klang einer phantastisch passenden Koto (japanische Harfe) verzierte Titelsong. Beim Uralt-Spiritual „Amazing Grace“ gibt es keine neuen Erkenntnisse, dazu hat man das Stück zu oft (und spannender & gefühlvoller gesungen) gehört, „One Voice“ dagegen ist jüngeren Alters, das Stück hat das kanadische Folk Trio „The Wailin‘ Jennys“ erstmals auf seinem 2004er Debüt Album „40 Days“ veröffentlicht. Die May-Kellis-Version geht in Richtung Celtic-Pop und gefällt gut. War ursprünglich für das Album „Anthems II“ geplant gewesen, das aber nie (zumindest nicht bis jetzt) veröffentlicht wurde und so musste das neue Album Golden Days“ als Platzhalter herhalten.
„Born Free“ ist ein vom „James-Bond“-Komponisten John Barry für den gleichnamigen Film (deutscher Titel: Frei geboren – Königin der Wildnis) geschriebener und von Matt Monro gesungener Song aus dem Jahr 1966. Der Versuch, das „Gary-Moore“-Balladenmonster „Parisienne Walkways” neu zu interpretieren, ist ein gewaltiger Schuß in den berühmten Ofen. Brian May lässt die Gitarre zwar heftig grölen, kommt aber klangtechnisch und spielerisch nicht mal in die unmittelbare Nähe der Qualitätsgüte des nordirischen Gitarristen und die auf Heimorgelniveau dudelnden Keyboards und der seichte Gesang von Kerry verleihen dem Stück zusätzlich üblen Cover-Rock-Band- Schlager-Pop-Charakter. Au weia! Bestes Beispiel dafür, dass laut nicht immer unbedingt gut sein muss.
„I Who Have Nothing“ ist – gefühlt – von einer Million Sänger(inne)n interpretiert worden. Und darunter gibt es solch hochklassige Versionen wie die von Tom Jones oder Shirley Bassey – das hier ist einfach nur ein wirres Durcheinander an Musical-Pop-Gegröle und der Versuch, den Klassiker gleichmal zweisprachig vorzutragen, ist zwar nett, macht das Stück auch nicht besser. Brian May will unbedingt zeigen, dass er’s zweifelsohne noch kann mit der Rockgitarre, aber er macht einfach zu viel, indem er den einen oder anderen eigentlich gefühlvollen Song regelrecht erschlägt mit unpassendem Rockgedröhne. Nach dem Stück hier sitze ich erstmal da und denke <was war das denn? Tornado Kerry May?> „The Kissing Me“ ist ein Stück der Beiden aus dem Jahr 2013, das mit neuem Arrangement einen poppigeren („Abba“)-Anstrich bekommen hat und hier bestätigt sich, dass May und Ellis am Besten sind, wenn sie sich auf ihre Stärken besinnen und eigene Songs bringen, mit denen sie sich auch wohl fühlen. Am Ende des Albums steht eine unspektakuläre Nummer von „Elvis Presley“ – „Can’t Help Falling In Love“ – eine akustische Version, die an und für sich kein Mensch braucht, aber vielleicht für einige „Queen“-Fans aus irgendwelchen sammeltechnischen Gründen interessant ist. Und nach dem Motto <man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht> wäre Brian May vielleicht gut beraten - ohne ihm seine musikalischen Qualitäten abzusprechen - beim nächsten Mal einen neutralen & versierten Produzenten hinzu zu ziehen, dem es gelingt, die Protagonisten mit Leidenschaft anzutreiben und zur Höchstleistung zu animieren. Fazit: Ganz nett, aber gesamtgesehen langweilig1
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