Noch heute erinnert sich jeder in der Verwandtschaft an diesen randalösen Abend, als ich während einer Hochzeitsfeier zuerst den Harald, einen ausgewiesenen Hardrock Fan, und danach seinen Bruder (und Bräutigam) Peter, einen Liebhaber guter alternativer Rock und punkrockiger Musik bediente. Die musikalische Grundlage lieferte eine deutsche Band namens RANDALE, die auf einer ihrer ersten Alben den Hardrockhasen Harald und dann etwas später den Punkpanda Peter besungen hatte. Die Bielefelder Band hatte ich erstmals vor rund 10 Jahren auf einem Zeitschriftensampler eines Musikmagazins gehört, das damalige parallel veröffentlichte Studio Album wurde von mir in der Rubrik „Rock CDs“ und „Deutschsprachige CDs“ jeweils zum Album des Monats gekürt und seitdem bekomme ich alle 2 bis 3 Jahre die neuesten Outputs der Band zugeschickt.
Brandneu ist die „Randale im Krankenhaus“, auf dem Album haben sich die 4 deutschen Musiker, die seit Gründung im Jahr 2004 auf gefühlten 1000 Kinderfesten und ähnlichen Events gespielt haben, mit dem Thema „Kinder im Krankenhaus“ auseinandergesetzt und in 16 tollen Liedern werden die Ängste und Befürchtungen (und auch Erlebnisse) von Kleinkindern und heranwachsenden Teenagern „verarbeitet“. Der musikalische Rahmen ist wieder außergewöhnlich und abwechslungsreich. Vom 60ies Pop (der Titelsong) über Pop Punk („Achterbahn“), weltmusikalisches Ambiente („Afrika – Randale“) über Liedermacher Pop („Die Klinik-Clowns“), Alternative Rock („1000 Farben bunt“) und sogar Rock’n’Roll („Rock’a’billy Röntgen“) gibt es fast alle zeitgenössischen Genre Spielarten, die Texte sind lustig, genial und vor allem komplett authentisch.
Die „Mutmacherlieder für kleine Patienten“ gehören neben vielen anderen bisherigen Kultsongs (“Hardrockhase Harald”, „Fli Fla Fledermaus“, „Käpt’n Wurstsalat“, „Wackelzahn“) mit zum Besten, das die Gruppe bisher aufgenommen hat. Die unbedingten Anspieltipps des aktuellen Albums sind das Mobilitätstraining „Rutsch Ping Ping“, das an die Klassiker der Red Hot Chili Peppers erinnernde soul-funk-bluesige „Nachtschwestern-ABC“ (nachtschwester isabelle – lässt immer die lampen hell – nachtschwester olga – kommt direkt von der wolga – nachtschwester thorsten – hat bartstoppeln und borsten), der auf dem Kultklassiker „Peter Gunn“ brummende Basslauf in „Superdoppeldoof“, in dem tägliche Krankenhaus-Wiederholungstäter (Frühstück, Blutdruckmessen, Fieber messen, Spritze) ihr Fett abbgekommen, der funky und mit Turntable-Scratchings vorgestellte „Doktor Superschlau“, in dem Jochen Vahle humorvoll seinen „Udo“ rausholt <wenn er kommt, dann sagt er oft: Ja ja, soso, jaja – und dann schütelt er den Kopf und sagt soso, ach ja – er macht mich gesund und kümmert sich sehr gut um mich – wenn du mal hier bist, ja, dann kümmert er sich auch um dich>
Könnte durchaus auch sein, dass künftig das eine oder andere Krankenhaus das Album als Soundtrack bei Operationen oder Untersuchungen als Hintergrundbeschallung laufen lässt. Und wie immer wird auch das kindliche Unterbewußtstein angeregt, in dem unserer Kleinsten auf spielerische Art & Weise mit den unterschiedlichsten Stilrichtungen bekannt gemacht werden. Und wer irgendwie drauf gewartet hat – am Ende gibt es den krachrockigen Punk-Bonus-Knaller „Möhrenhemd“ für alle junggebliebenen Motorbiker und „Motörhead“-Fans.
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